Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) ist ein mächtiges Werkzeug, das uns dabei unterstützt, uns authentisch auszudrücken, empathisch zuzuhören und Konflikte auf eine konstruktive Weise zu lösen. In diesem Blogartikel werfen wir einen Blick auf die Grundlagen der Gewaltfreien Kommunikation und ich gebe dir 3 konkrete Impulse, die du allein oder mit Partner:in ausprobieren kannst.

 

Ein Überblick über die Gewaltfreie Kommunikation

 

Marshall B. Rosenberg, ein US-amerikanischer Psychologe, entwickelte die Gewaltfreie Kommunikation als Antwort auf die Herausforderungen von zwischenmenschlichen Beziehungen. Gewaltfrei bedeutet, dass die Art der Kommunikation ohne Wertung oder Verurteilung stattfndet. Daher wird die GFK wird auch als wertschätzende Kommunikation bezeichnet. Rosenbergs Konzept basiert auf dem Prinzip, dass wir alle grundlegende menschliche Bedürfnisse haben, die uns verbinden. Konflikte entstehen oft, wenn diese Bedürfnisse missverstanden oder nicht erfüllt werden.
Wir fordern oft von unserem Gegenüber, sich so zu verhalten, wir wir das möchten – am besten sollten sie das noch aus freien Stücken tun. Damit geben wir die Verantwortung für die eigenen Gefühle und die Erfüllung unserer Bedürfnise ab.

Wer ist verantwortlich für die Bedürfnisse?

Das Prinzip der Gewaltfreien Kommunikation geht davon aus, dass ich selbst für meine Gefühle und die Erfüllung meiner Bedürfnisse verantwortlich bin. Unsere Bedürfnisse sind uns oft selbst nicht bewusst. Dabei können die Schritte der GFK helfen.

 

Die GFK besteht aus vier Schritten, die uns helfen können, eine ehrliche und mitfühlende Kommunikation aufzubauen. Diese Schritte sind:

 

Schritt 1: Beobachtung

 

Bevor wir unsere Gefühle und Bedürfnisse ausdrücken können, ist es wichtig, eine klare Beobachtung der Situation zu machen. Das bedeutet, von Wertungen abzusehen und stattdessen konkrete, beobachtbare Handlungen zu beschreiben. Das ist nicht leicht, denn wir sind sehr schnell dabei, Situationen zu interpretieren. Was übrigens völlig normal ist. Leider allerdings Missverständnissen führen kann, wenn ich der Interpretation einfach nachgeh, ohne zu überprüfen.

Beispiel: „Ich habe bemerkt, dass du in den letzten Tagen weniger Zeit mit mir verbracht hast.“

 

Schritt 2: Gefühle

 

Der zweite Schritt beinhaltet das Teilen unserer Gefühle in Bezug auf die beobachtete Situation. Hier ist es wichtig, authentisch zu sein und sich auf grundlegende Emotionen zu konzentrieren, ohne dem anderen die Schuld zuzuschieben.

Beispiel: „Ich fühle mich einsam.“

 

Schritt 3: Bedürfnisse

 

Bei diesem Punkt geht es darum, die grundlegenden Bedürfnisse zu identifizieren, die durch die Situation betroffen sind. Hierbei sollten wir uns bewusst machen, dass unsere Bedürfnisse universell sind und von jedem geteilt werden können. Und dass unser:e Partner:in nicht nur dafür da ist, die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.

Beispiel: „Ich habe das Bedürfnis nach Nähe und Verbundenheit.“

 

Schritt 4: Bitte

 

Der letzte Schritt beinhaltet das konkrete Formulieren einer Bitte, die darauf abzielt, das eigene Bedürfnisse zu erfüllen. Es ist wichtig, klar und positiv zu formulieren, ohne Forderungen zu stellen.Und wir dürfen nicht vergessen: Eine Bitte kann auch abgelehnt werden.

Beispiel: „Könnten wir gemeinsam einen Abend in dieser Woche verbringen?“

 

In diesem Blogartikel findest du ein Praxisbeispiel zur Anwendung der Gewaltfreien Kommunikation in einem Beratungsprozess.

 

3 Impulse für die Anwendung in der Partnerschaft

 

 

1. Achtsamkeit für eigene Gefühle und Bedürfnisse

Alle Gefühle sind ok. Achte regelmäßig auf deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse. Wie geht es mir gerade? Was brauche ich? Gerade bei unangenehmen Gefühlen kannst du dich fragen, welches Bedürfnis gerade nicht erfüllt ist. Und bei schönen Gefühlen kannst du dich fragen, welches Bedürfnis ist gerade erfüllt. Du lernst dich besser kennen und hast damit eine gute Grundlage, um deine Gefühle und Bedürfnisse im Gespräch mit deinem Partner zu teilen.

 

2. Aktives Zuhören

Nimm dir bewusst Zeit, um deinem Partner/ deiner Partnerin aktiv zuzuhören. Dabei kannst du mal versuchen, nicht nur die Worte zu hören, sondern auch die Emotionen und Bedürfnisse, die dahinterliegen, zu verstehen.
Du kannst das erstmal für dich allein ausprobieren oder ihr macht eine gemeinsame kleine Übung/Austausch daraus:
Jede:r erzählt 5 Minuten von sich und die andere Person hört aufmerksam zu, dann wechselt ihr. Ihr könnt mit einem Wecker die Zeit stoppen. Wenn es euch leichter fällt, könnt ihr euch auch Rücken an Rücken setzen, dann beeinflusst ihr euch durch Mimik und Gestik nicht.

 

3. VW-Regel

VW bedeutet in diesem Zusammenhang aus deinem Vorwurf einen Wunsch zu formulieren. Statt also zu sagen: „Du lässt immer überall deine Wäsche liegen.“ Könntest du sagen: „Bitte räume deine Wäsche in die Wäschebox.“ Das ist im Grunde schon die Bitte aus der Gewaltfreien kommunikation. Du kannst ja selbst mal deine Vorwürfe an deine:n Partner:in beobachten und dir überlegen, welches Verhalten du dir stattdessen wünschen würdest. …Und es ausprobieren und schauen, welche Auswirkungen das hat.

 

Fazit

 

Eine glückliche Beziehung zu erschaffen, ist Arbeit und erfordert das Engagement beider Partner:innen. D.h. dranbleiben und sich immer wieder miteinander zu beschäftigen.

Durch die bewusste Anwendung der vier Schritte könnt ihr nicht nur Konflikte lösen, sondern auch eine tiefere Verbindung und Verständnis füreinander entwickeln.

Die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg ist mehr als nur ein Kommunikationsansatz; es ist eine Lebensphilosophie, die uns hilft, in Harmonie mit uns selbst und unseren Mitmenschen zu leben.

Es gibt allerdings nicht DIE eine Methode, die alle Paare nutzen müssen, um eine glückliche Beziehung zu erreichen. Sucht euch das aus der GFK oder den obigen Impulsen raus, was für euch hilfreich ist. Aber macht euch bitte nicht zu viel Stress damit, ihr müsst die GFK nicht direkt als neue Lebensphilosophie leben. Aber wenn ihr Lust darauf habt, nichts wie los.

 

Ich gebe euch Unterstützung für eure Gespräche:

Wenn ihr euch eine neutrale Moderation wünscht, weil ihr es im Moment nicht schafft, aus Streitspiralen raus zu kommen, dann meldet euch bei mir. Egal ob mit oder ohne Kinderwunsch. Ich begleite euren Weg zu einer Kommunikation, bei der ihr euch beide verstanden fühlt.

Vereinbart dafür ein kostenloses und unverbindliches Kennlerngespräch mit mir. Das Gespräch dauert ca. 20 Minuten und wir finden heraus, ob wir zueinander passen und worum es euch bei einer Paarberatung gehen würde. Einfach hier klicken. Dann kommt ihr zu meinem Kalender und könnt einen Termin auswählen.

 

Eure Natalie

Quelle und Literatur:
Marshall B. Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens, Junfermann Verlag, 2016